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Joscha Bach
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https://x.com/Plinz - Sein aktueller Vortrag beim CCC
https://media.ccc.de/v/38c3-self-models-of-loving-grace - Weitere Interviews von Joscha Bach:
https://www.youtube.com/watch?v=e8qJsk1j2zE - Literatur in der Folge:
- Künstliche Intelligenz, Manfred Spitzer
https://amzn.to/4ic5Ucs - Die Sterntagebücher, Stanislaw Lem
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KI und Gesellschaft – mit Joscha Bach
14.04.2025
Die Folge begann mit wirklich interessanten Perspektiven und Themen. Umso mehr schockierte mich die Wendung, die das Ganze mit dem Gespräch über die USA nahm. Ja, woke Menschen können anstrengend sein, aber die aktuelle Lage dort derart zu glorifizieren, ist vollkommen überzogen. Mich wunderte auch, wie wenige Widerworte Ali gab. Gerade herrscht das absolute Gegenteil von Meinungsfreiheit. Es kann keine absolute Meinungsfreiheit geben, zumal Libertarismus nur das Recht des Stärkeren bedeutet. Meinungsfreiheit ist großartig, aber sobald Menschen darunter leiden, weil sie beispielsweise in Hetze und Aufrufe zur Gewalt mündet, ist es doch rechtens, diese spezifischen Beiträge (die sich dann auch nicht mehr im Bereich der Meinung befinden) zu löschen – und alles andere, auch rechtes Gedankengut, war damals auf Twitter/X durchaus zu finden. Mir scheint es, als hätte Herr Bach die für ehemalige DDR-Bürger klassische Hypervigilenz, die sie denken lässt, jede kleinste Einmischung führe sofort in die Diktatur. Dabei muss die Demokratie wehrhaft sein, wenn sie sich halten möchte. Sonst driftet man ganz schnell ab – wie man es bei den USA gerade beispielhaft erkennen kann. Eine Liste verbotener Wörter zu haben und Andersdenkenden ihre Ansichten offiziell zu verbieten, ist ein Verrat an Freiheit und Demokratie.
Danke für die Rückmeldung.
Ich denke, wir machen gut den Unterschied zwischen einer offenen und toleranten Gesellschaft, für die sowohl Joscha als auch ich stehen. Und den Problemen, die entstehen, wenn Identität zu stark bewertet wird. Ich sehe nicht, wo wir die USA glorifizieren. Es ist der aktuell wichtigste Ort für KI Forschung, und die interessanten Leute sind dort. Wenn mit glorifizieren gemeint ist, dass ich den. Begriff “Faschismus” für Trump und seine Schergen unpassend finde, dann verweise ich gerne auf eine sehr gute Position von Žižek dazu (https://www.youtube.com/watch?v=mw5zZw4yUIc).
Könntest du mir etwas konkreter sagen, wo du dir Widerworte gewünscht hättest?
Hey. Ebenfalls danke für die Antwort. Das kann ich auch verstehen. Ich finde es nur sonderbar, dass einerseits von demokratischer ‘Zensur’ gesprochen wird, obwohl meistens trotzdem alle Meinungen vertreten waren (ausgenommen derer, die, wie erwähnt, zur Gefährdung anderer führten), andererseits aber das Handeln momentan verharmlost wird (auch Musk unterdrückt Andersdenkende, und zwar nicht aufgrund des Schadens an anderen, sondern aufgrund willkürlicher ideologischer Faktoren). Ich finde ebenfalls, dass Identität zu stark bewertet wird – aber von beiden Seiten. Die enorme Identifikation damit finde ich ebenso wenig nachvollziehbar wie die extreme Verteufelung. Außerdem wissen wir als der privilegierte Teil der Gesellschaft einfach nicht, was Menschen anderer Identitäten durchmachen – und sollten meines Erachtens versuchen, dafür Verständnis aufzubringen und zu konstruktiven Lösungen beizutragen, statt diesen Gruppen mit Verachtung zu begegnen und ihnen ihre Daseinsberechtigung abzusprechen, wie es Musk, Trump und co. aktuell tun. Widerworte hätte ich vor allem bei den wirklich bizarren Vergleichen mit Honecker und co. gewünscht – und bei dem wirklich sehr befremdlichen Freiheitsverständnis. Generell wirkt es auf mich oft, als verkehrte Joscha Bach Ursache und Wirkung, bzw. als vernachlässigte er die Umstände und Hintergründe, wenn es um Gesellschaftliches geht. (All das gilt nicht für die ersten 50 Minuten zu kognitiven Modellen und MicroPSI! Das war wirklich eindrucksvoll!) Ja, noch haben wir in den USA keinen Faschismus, aber die Tendenz sehen wir durchaus: Es wird immer mehr verboten, inklusive (pun intended) Sprache, Schulfächer, Literatur; die Macht konzentriert sich immer stärker auf wenige Personen und Kontrollinstanzen werden ausgeschaltet. Wenn man sich also fragt, welches System näher an Totalitarismus/Autoritarismus jeglicher Art ist, ob Biden/Harris/Obama oder Trump, ist doch vollkommen eindeutig, dass unter demokratischer Präsidentschaft deutlich mehr Freiheit und Vielfalt möglich waren. Ja, manche Meinungen wurden abgestraft, aber eben meistens von unten (Bürger zu Bürger) und nicht, wie heutzutage, von oben (Präsident zu Bürger). Demokraten haben den Rechtsstaat geachtet, Trump und co. untergraben ihn bewusst. Wenn überhaupt, passen DDR- und NS-Zeit-Vergleiche also hier.
Klar, für KI-Forschung (und viel anderes) sind die USA interessant. Doch die Art und Weise, wie Bach jenseits des Akademischen über sie spricht, war unverhältnismäßig (und gerade Academia leidet auch unter den finanziellen und generellen Einschränkungen der aktuellen Regierung, die sich – auch charakteristisch für autoritäre Herrscher – in diesen Bereich zu stark einmischen – also mal sehen, wie lange die spannenden Forscherinnen und Forscher dort noch bleiben).
Vielen Dank für diese facettenreiche Folge und die interessante Perspektiven auf die Themen USA, Musk und Twitter.
Joscha erzählt hier eine interessante Geschichte über woke Biden-Demokraten, die einfach so den Musk abziehen wollen. Natürlich ist das auch interessant. So deepstate-ig. Aber lässt die Geschichte nicht einige Details und Zusammenhänge außer Acht.
Ein Beispiel ist der Entzug der Förderung für Starlink. Es wird nicht erwähnt, dass Starlink offenbar Schwierigkeiten hatte nachzuweisen, die versprochenen Internetdienste zuverlässig und zum geplanten Preis liefern zu können – zumindest nicht ohne weitere, potenziell subventionierte Raketenstarts. Auch wenn das gesamte Verfahren sicherlich komplex ist, scheint die Entscheidung also nicht so simpel zu sein, wie Joscha es andeutet – nämlich dass die US-Administration Musk aus reiner Feindseligkeit “fertigmachen” wollte.
Ähnliches gilt für die Frage, warum Präsident Biden gegenüber Tesla und Musk oft eine gewisse Distanz wahrt. Könnte hier nicht die unterschiedliche Haltung zu Gewerkschaften eine wesentliche Rolle spielen? Biden ist als Unterstützer von Gewerkschaften bekannt, was auch traditionellen Autoherstellern wie Ford und GM zugutekommt, während Musk gewerkschaftliche Organisation in seinen Unternehmen aktiv bekämpft.
Danke für deine Rückmeldung.
Ich denke, es ist auf jeden Fall komplex. Sagst du ja auch.
Joscha hat sich ja auch klar von Trump distanziert und Elon als einen teils extrem irrationalen 12 Jährigen bezeichnet.
Der trotzdem ein paar enorme Erfolge zu verbuchen hat. Ich denke, aus den letzten 113 Folgen geht hervor, dass ich kein Musk Fan bin und trotzdem gibt es hier Situationen wo Musk unfair behandelt wurde und jetzt dafür zurückschlägt. Fand ich zumindest aus Joschas Ausführungen erstmal plausibel.
Ich würde Biden für die letzten 2 Jahre nicht allzu viel Absicht unterstellen. Das tragische ist, dass er nicht viel früher die Verantwortung weiter geben konnte. Und niemand in seinem Umfeld an seinem Wohlbefinden interessiert zu sein schien.